Yippiiie – heute kann ich Gott sei Dank wieder an mein heißgeliebtes Laptöpchen – das Netzteil funktioniert wieder! Jürgen hat es gestern mal ein wenig „verhauen“ und siehe da, es spurt wieder. War vielleicht einfach zu heiß geworden oder so. Jedenfalls ist das ein schöner Gedanke, schon beim aufwachen. Weil ich dann wieder draußen am Pool tippen kann und nicht drinnen. Klar, im Wohnzimmer ist es auch sehr schön, klimakühl, gemütlich – aber ich bin am liebsten draußen hier, wenn es sich nur halbwegs aushalten lässt.
Poolbad, Kaffee, die Butter ist schon draußen. Heute haben wir jetzt erst mal nichts vor, denn ein weiterer Versuch beim Computershop (wir hatten noch einen guten Hinweis bekommen) hat sich ja vorerst erübrigt. Faulenzen ist angesagt.
Ich packe meinen ganzen Kram (Läppi, externe Festplatten, alle „Knipsen“) raus auf den großen Tisch der Veranda und mach’s mir gemütlich. Brille auf und online gehen, mal lesen, was so los ist.
Und dann das Pflichtprogramm: Blog schreiben. Geht wieder gut und flüssig von der Hand (mit meiner gewohnten Tastatur). Manchmal muss ich Jürgen fragen, wie dies oder jenes war (von der Reihenfolge des Ablaufs), zu zweit kriegen wir das aber immer gut zusammen.
Nach dem ersten Bericht meldet sich der Frühstückshunger – auf Bacon natürlich. Ganz ehrlich, mit diesem Wattebrot kann ich mich nicht anfreunden. Wenn es ganz frisch ist, dann okay, aber schon nach nur einem Tag ist das Weißbrot eher ein Gummibrot. Tut man es kurz in den Toaster (wirklich nur ganz kurz, es ist nicht mal goldbraun), dann ist es Zwieback. Wenn ich zwei der hauchdünnen Scheiben in das Toasterfach quetsche, dann geht’s noch am ehesten. Aber auf unser leckeres Brot zuhause freue ich mich schon.
Überhaupt zuhause – ich habe es ja gestern schon erwähnt – unser kleines trautes Heim, der Garten, unsere Katzen, der Freundeskreis, mein Tanzstudio und die Kurse…
Es wird so langsam Zeit. Hier ist es wirklich wunderschön – ferienmäßig. Aber das Zuhause hat eben auch etwas, selbst der Alltag. Meine Familie, die Yoga- und Tanzstunden als Trainer oder als Teilnehmer. Und mir fehlt die Musik, die (für Jürgen allerdings fast unerträgliche) orientalische Musik. Wenn wir nächsten Mittwoch nachhause kommen, dann habe ich nur den einen Tag zum akklimatisieren, ab Donnerstag geht’s schon wieder mit den Kursen los. Freitag die Tanz-Projektgruppe im Frauengefängnis Willich (ehrenamtlich), Samstag einen Workshop anlässlich eines Jungesellinnenabschieds (die machen echt viel Spaß, solche Workshops mit einer Gruppe befreundeter Frauen), Sonntag das Bollywood-Dance-Projekt.
Schön ist ja, dass mein Arbeitstag nie so knallharte 8 Stunden hat, wie ein vergleichsweise normaler Arbeitstag. Ich arbeite sozusagen „häppchenweise“ über den ganzen Tag (es sind ja nicht nur die Stunden im Tanzstudio, sondern auch Vor- und Nachbereitung), allerdings fast jeden Tag und vor allem viel an den Wochenenden. Aber ich komme ja komplett vom Thema ab – jetzt sind noch Ferien, und zwar im Sunshine State Florida. Der Alltag wird mich schon schnell genug wieder in den Krallen haben, bleiben wir doch mental da, wo der Körper gerade weilt: am Pool. Kann man ja auch mal reingehen, ist schon wieder gut warm hier und eine Erfrischung im kühlen Nass kann ich nur hier haben, im eigenen Garten ist kein Pool (aber eine Gartendusche).
So wird auch dieser Vormittag mit schreiben, lesen und baden verbummelt. Mittags fällt mir der Rest von der Pizza ein, ob die auch kalt schmeckt? Das muss man den Amis ja lassen, Tiefkühlpizza schmeckt 5 x leckerer als bei uns und kalt sogar auch noch. Davon könnten sich Iglo und Wagner mal ne Scheibe abschneiden!
Am Nachmittag ein Nickerchen auf dem Liegestuhl und später den zweiten Blogtag in Angriff genommen. Zunächst will die Zeit gar nicht vergehen, aber dann rennt sie auf einmal – und wir sind doch heute noch eingeladen!
Zwischen 17 und 18 Uhr bei Dagi und Hermann, dem Hausverwalterpaar. Wir freuen uns auf die Abwechslung, freundschaftliche Kontakte hat man ja am Urlaubsort nicht immer so ohne weiteres zur Verfügung. In den Ferien wechseln sich in der Regel die (kostspieligen) Unternehmungen mit den Pool-Abhäng-Phasen ab, mal ein Telefonat mit den Daheimgebliebenen und ein paar Kommentare bei Facebook, das war’s dann aber auch schon mit Familie und Freunden. Wir sind beide keine SMS-Schreiber (nie gewesen) und somit eigenbröteln wir hier so rum.
Wir haben jetzt schon einige Tage überlegt, was man der Familie mitbringen könnte (ich komme nicht gern mit leeren Händen) und schließlich einigen wir uns auf Wein für die „Großen“ und Eis für die Teenies. Hermann hatte uns auch mal den Neighborhood-Walmart auf der Pine Island Road ans Herz gelegt (wir sind ja Gewohnheits-Publix-Käufer) und da der fast auf dem Weg liegt fahren wir dort auch hin. Schöner großer Supermarkt (und auch noch rund um die Uhr geöffnet), da werden wir jetzt öfter einkaufen fahren. Und günstiger als Publix ist der Walmart auch noch, was will man mehr.
Zwei Flaschen Wein und einen Sekt, 3 Eispakete und weiter geht’s zu unseren Gastgebern. Wir sind Punkt sechs Uhr da und werden herzlich begrüßt.
Von dort geht es dann schon wenige Minuten später im Autokonvoi (Hermann muss später noch mal kurz weg und die Mädels haben natürlich auch noch was vor nach dem Essen) wenige Kilometer die Pine Island Road Richtung Pine Island zu Miceli’s Restaurant (link is external). So richtig typisch amerikanisch, rustikal und familiär. Wir bekamen einen Tisch zugewiesen und um uns herum war schon gut was los.
Donnerstags gibt es immer ein Special: Prime Rib für zwei Personen mit Suppe oder Salat und Beilage für 20 Dollar! Das nenn ich mal günstig. Haben dann auch alle am Tisch bestellt, jeder mit seiner eigenen Zusammenstellung aus diversen Suppen und Salaten, sowie Kartoffelvariationen oder Reis.
Die Getränke, sowie Salate und Suppen kamen echt schnell, während dessen erzählte mir Dagi von ihren Pflichten und dem Familienleben mit zwei heranwachsenden Teenagern. Nicht anders als sonst wo, woher auch? Zwischendurch ermahnte sie die 15-jährige Vicky das Handy doch mal beiseite zu legen, aber die Jugendlichen von heute nutzen dieses Medium wirklich gut und gerne. Was haben wir eigentlich früher ohne Handys gemacht?
Das Essen war sehr gut und so waren wir alle eine zeitlang still und beschäftigt. Dann kam ein Telefonat für Hermann und er musste los, auch die Mädels hatten Flöhe am Popo und verschwanden ebenso schnell. Wir haben dann dort noch ein bisschen gesessen und mit Dagi gequatscht, allerdings gestaltete sich das zusehends schwieriger, weil hinter uns eine größere Gesellschaft (Großfamilie) ziemlich lebhaft und lautstark was auch immer feierte und so zogen wir es vor die Heimfahrt anzutreten.
Dagi auf die Rückbank und zurück nach Matlacha. Als wir ankamen begann es gerade aus Eimern zu schütten und wir sind noch so eben trocken ins Haus gekommen.
Nun wurden wir mit leckerem Kaffee versorgt und da Jürgen das IPad mithatte konnten wir Dagi auch ein bisschen von unserem Leben in Deutschland (Videosequenzen) und zwei anderen Urlaubsreisen zeigen. Später kam auch Hermann wieder dazu und wir köpften die Sektflasche zur Feier des Tages.
Wir wollten eigentlich gar nicht so lange bleiben, aber es gab echt viel zu erzählen aus unseren beiden Lebensbereichen und den Erfahrungen, da verging die Zeit wie im Flug.
Um halb zwölf haben wir uns dann aber doch aufgerafft, es hat auch nicht mehr geregnet und die Nachtluft war zwar immer noch feucht, aber wenigstens etwas kühler. Es war ein ebenso herzlicher Abschied und Dagi und ich haben uns noch einmal für Montag verabredet, da fahren wir abends noch mal zum Sonnenuntergang nach Ft. Myers Beach (ohne Männer).
Zuhause habe ich dann noch schnell den 2. Blogtag fertig gemacht und online gesetzt, dann war es aber auch höchste Zeit für’s Schlafen gehen, denn morgen früh um 10 Uhr werde ich springen! Aus einem kleinen Flugzeug hoch aus den Wolken, allerdings als Bauchgepäck eines Tandemspringers! Bin doch schon etwas aufgeregt, aber mit ein paar Zeilen meines Buches werden auch die Augen müde. Gute Nacht!